Portrait

Leben in der GU

„Unsere Beratung und Betreuung als eine ‚helfende Hand‘ gegen die Isolation“

Paola B. arbeitet erst seit sieben Monaten in der Gemeinschaftsunterkunft Oberursel und hat in dieser Zeit schon Einiges erlebt. Die Flüchtlingsbetreuung ist ein Angebot im Portfolio der Caritas Migrationsdienste im Caritasverband Hochtaunus. Durch die Schließung aller Behörden aufgrund der Pandemie ist es wichtiger denn je Zeit und ein offenes Ohr für die Ängste und Nöte der Bewohner zu haben. Und es zählt vor allem, trotz Social distancing", eine gewisse Nähe zuzulassen, um Ihnen Sicherheit zu geben.

Die tägliche Arbeit von Paola B. beginnt mit dem Sortieren und Verteilen der Post an alle Bewohner. Daran schließen sich ganz automatisch Gespräche zu aktuellen Fragen an. Nach Schließung aller Behörden ab Mitte März ist die Sozialberatung in der Unterkunft wichtiger denn je, merkt Paola B. Täglich steigt die Nachfrage. Durch die fehlenden Anlaufstellen können sich die Bewohner nicht mehr selbstverantwortlich um ihre Angelegenheiten kümmern. So läuft vieles nur über das Angebot des Caritasverbandes.

Wir unterst�tzten Sie beim Ausf�llen von Antr�genWir unterstützten Sie beim Ausfüllen von AnträgenCaritasverband für den Bezirk Hochtaunus e.V.

Noch bevor die offene Sprechstunde startet, suchen die Bewohner Rat. Um die Anliegen aller Hilfesuchenden bearbeiten zu können, wird diese teilweise auch spontan verlängert. Paola B. sieht oft eine lange Schlange vor der Bürotür und freut sich, dass hier die Abstandsregeln eingehalten werden. Häufig sind die Bewohner von Kurzarbeit betroffen und verbringen fast den ganzen Tag in Räumen der Unterkunft. Das wirkt sich nicht positiv auf die Stimmung aus. Die Ängste versuchen sie und ihre Kolleginnen so gut es geht durch Aushänge in verschiedenen Sprachen und persönliche Aufklärung zu nehmen.

Paola B. muss nochmal mit der Schule telefonieren. "Homeschooling" ist für die Kinder im Haus ein großer Nachteil. Die Eltern können ihren Kindern bei den Aufgaben nicht helfen. Arbeitsaufträge per Mail oder über die Cloud werden im Beratungsbüro ausgedruckt. Paola B. stellt den Kontakt zu den ehrenamtlichen Helfern her, die versuchen über Telefon und Messanger zu unterstützen. Vor Ort können Sie aufgrund des absoluten Besuchsverbots in allen Gemeinschaftsunterkünften im Hochtaunuskreis nicht sein. Deshalb fällt auch die Lernhilfe aus. Um ein bisschen Freude in die verrückten Zeiten zu bringen, haben alle Kinder zu Ostern Schokoladenhasen geschenkt bekommen.

Zweimal täglich müssen nun alle öffentlichen Flächen und die Büroräume desinfiziert werden. Da in der Unterkunft keine Maskenpflicht für die Bewohner herrscht, tun die Mitarbeiter*innen alles dafür, um eine Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Paola B. und ihre Kolleginnen sind mit OP-Masken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln ausgestattet. Die Bewohner tragen meist Stoffmasken, die dank einer Spende der Mitglieder der ICF bei Bedarf verteilt werden. "So geben wir jeden Tag und weiterhin unser Bestes, um den Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft verlässliche Ansprechpartner zu sein. Trotz der Abstandsgebote sehen wir es als unerlässlich an, die Flüchtlingsbetreuung wie gewohnt aufrecht zu erhalten und so den Bewohnern eine Hand zu reichen."